Die SchlĂĽsselblume

Diese Pflanze steht unter Naturschutz!!!

Primula veris“ die erste FrĂĽhlingsblume, zumindest dem Namen nach, spielte lange Zeit in der Medizin keine Rolle. In der antiken Welt war das fröhlich gelb leuchtende Pflänzchen, soweit man weiĂź, unbekannt obwohl das SchlĂĽsselblĂĽmchen aus einer Region innerhalb der damaligen bekannten Welt, von Zentralasien kommend bis nach Westeuropa hinein, stammt. Auch im frĂĽhen Mittelalter bis in Hildegard´s Zeit hinein spielte das „SchmalzschlĂĽsseli“, wie es bis heute in der Schweiz genannt wird, keine Rolle.

Hildegard ihrerseits erkannte, dass das „HimmelschlĂĽsselchen“, wie sie es nannte, eine wertvolle Heilpflanze ist.

Die Ă„btissin nahm dank ihrer feinen Sinne die wärmenden Qualitäten des SchlĂĽsselblĂĽmchens wahr und verstand, dieses entsprechend einzusetzen. Die Wärme des „hymelsloszels“ schrieb sie dem Einfluss der Sonne durch und so kam die Heilpflanze unter anderem bei „melancholischen“ Erkrankungen, aus heutiger Sicht also der Depression, zum Einsatz.

So schrieb die heilige Hildegard dazu:

„Wenn die Melancholie im Menschen aufsteigt, macht sie den Menschen traurig und unruhig in seinem Benehmen und lässt ihn Worte gegen Gott aussprechen“

Um diese Krankheit zu heilen, empfahl sie, das Kraut der SchlĂĽsselblume auf das Herz des Betroffenen zu legen um ihm die Wärme der Sonne einzuverleiben. Zu diesem Zweck wurde neben Primula veris, dem duftenden SchlĂĽsselblĂĽmchen auch Primula elatior, das hohe SchlĂĽsselblĂĽmchen verwendet. Hildegard setzte das Heilkraut auch bei der Heilung von Lähmungen „Paralisis“ ein.

Zur Zeit der heilkundigen Nonne wurden das Kraut, vor allem aber die gelben Blütenköpfchen eingesetzt. Es ging dabei nicht jedoch nicht nur um die oben genannte Anwendung bei Depression oder Lähmung, Hildegard schrieb dem Frauenschlüssel auch eine gute Wirkung bei Verstopfung zu. Die Leber und die Milz profitieren nach ihren Angaben ebenso wie der skorbutkranke oder der wassersüchtige Mensch.

Nach Hildegardis` Tod geriet der FrauenschlĂĽssel wieder fĂĽr lange Zeit in Vergessenheit. Erst an die 300 jahre später wurde das SchlĂĽsselblĂĽmchen wieder im „Lexicon plantarum“ erwähnt. Auch dort findet der heilkundige Einsatz des Pflänzchens bei Lähmungen Erwähnung. Es ist davon auszugehen, dass diese Pflanze auch in der Volksheilkunde und später der akademischen Medizin Eingang gefunden hat.

Über die anschließenden Jahrhunderte hindurch wurde die Schlüsselblume bei Kopfschmerzen, Migräne, Lähmungen, Gicht und Gelenkrheumatismus sowie Schwellung bei Tier- bzw. Insektenbissen eingesetzt.                          Die Schlüsselblume galt auch als Stärkungsmittel, vor allem bei Herzleiden.

Der „Wasserpfarrer“ Sebastian Kneipp empfahl Primula veris fĂĽr jede Hausapotheke.

Neben der Verwendung der BlĂĽtenkelche kommen ab dem 20 . Jahrhundert auch die Wurzeln der SchlĂĽsselblume in der medizinischen Anwendung zum Einsatz. Die Entdeckung der in den Wurzeln enthaltenen Saponine, Seifenstoffe, helfen, zähen Schleim zu verflĂĽssigen, abzuhusten und die verengten Atemwege zu befreien. Dies ist heutzutage wohl auch die bekannteste Anwendung des SchlĂĽsselblĂĽmchens. Sie eignet sich besonders gut auch fĂĽr ältere Menschen und Kinder da der Kreislauf durch diese Anwendung nicht belastet wird. Das SchlĂĽsselblĂĽmchen kehrt sanft aus…

Neben den Saponinen enthält das Peterschlüsselchen auch flavone, Primulaverosid, Primverosid, Phenylglykoside, ätherisches Öl, Gerbstoff sowie Kieselsäure, Campher, Vitamin C und Magnesium.

Die Erfahrungsheilkunde schreibt der Arzneiprimel wohl aufgrund der letzten beiden Inhaltstoffe eine stoffwechselanregende Wirkung zu, weswegen die Blüten gerne auch auf Salat gegessen werden. 

Ăśbrigens gilt die SchlĂĽsselblume durch ihren Magnesiumgehalt als sogenannte Einschleuserpflanze und erleichtert die Magnesiumresorption.

Insgesamt schreibt man der  Schlüsselblume heutzutage folgende Eigenschaften zu:

Sie wirkt schleimlösend, harn- und schweißtreibend, beruhigend, schlaffördernd, schmerzstillend       ( z. B. Gicht ) abführend, erweichend und herzstärkend. Die klassische Anwendung von Wurzeln und Blüten ist die Darreichung in Form von Tee oder als Tinktur.

 

Wie schon oft an anderer Stelle, kann man wieder nur darüber staunen, wie genau Hildegard von Bingen mit ihren feinsinnigen Wahrnehmungen Erkenntnisse über Pflanzen gewonnen hat, die sich erst nahezu ein Jahrtausend später durch die moderne Forschung zu großen Teilen bestätigt werden konnten.

Jetzt noch ein Hinweis:

Zu Hildegards Lebenszeit gab es keinen Mangel an HimmelsschlĂĽsselchen. Damit stand dem PflĂĽcken der gelben BlĂĽtenköpfchen kein Verbot im Wege, ganz im Gegensatz zu heute….

 

 

Individuelle Allergien sind wie immer zu berĂĽcksichtigen!!!