Im Jahr 2021 werde ich mich in der Rubrik „Thema des Monats“ mit der Hildegard-Medizin befassen.

Hildegard von Bingen lebte von 1098 bis 1179 in Rheinland-Pfalz. Als zehntes Kind der Familie wurde sie ins Kloster auf dem Disibodenberg gebracht. Dort wurde sie von der Klausnerin Jutta von Sponheim erzogen. Als kluge und gelehrige SchĂĽlerin lernte sie lesen und schreiben.

1136 ĂĽbernahm sie nach dem Tod der Ă„btissin, nach einer Wahl durch die Mitschwestern, das Amt der „Magistra“. 1147-1152 errichtete sie auf dem Ruppertsberg bei Bingen ihr eigenes Kloster mit einem eigenen Hygienebereich zur Krankenpflege.

Hildegard, die als „prophetissa teutonica“ mit den GroĂźen und Mächtigen ihrer Zeit verkehrte, stand nach vorangegangenen Anfeindungen unter dem Schutz der Kirche. Papst Eugen III erkannte ihre visionäre Gabe an, die sie bereits von Kindesbeinen an hatte.

Neben ihrer Wissensfindung durch ihre zahlreichen Studien ermöglichte Hildegards innere Schau ihr den Zugang zu Wissen, dass ihrer Zeit weit vorraus war.

Leider werden ihre Schauungen oft als Migräneanfälle interpretiert. Persönlich teile ich diese Ansicht nicht.

Hildegard von Bingen sammelte ihre Erkenntnisse über Jahrzehnte und erschuf ein umfassendes, breit angelegtes, schriftlich festgehaltenes Werk. Ihre Schriften beinhalten religiöse, gesellschftliche, politische, wissenschaftliche und medizinische Aspekte. Auch musikalische Werke können Hildegard zugeordnet werden.

Die natur- und heilkundlichen Schriften werden in den Zeitraum von 1151 bis 1158 eingeordnet. Sie sind unter den Titeln  „Liber simplicis medicinae“, genannt „Physica“sowie „Causae et curae“ bekannt. Darin befasst sich die Ă„btissin mit der Pflanzenwelt, dem Tierreich und der Edelsteinheilkunde.

Am 10. Mai 2012 wurde Hildegard von Bingen durch Papst Benedikt XVI heilig gesprochen und als Kirchenlehrerin anerkannt.

Heutzutage ist Manches, was Hildegard von Bingen zugeordnet wird, eindeutig reine Erfindung.

Bedauerlicherweise gab es bei den Übertragungen in die heutige Sprache Irrtümer und damit Verwechslungen bei den Pflanzen. Auch wird immer wieder die Echtheit der Hildegard Medizin angezweifelt da die Gesamtausgabe ihrer Lebenswerkes seit dem 2. Weltkrieg verschwunden ist. Dabei werden die beiden vorgenannten Werke in ihrer Vita im 13. Jahrhundert erwähnt.

Da Hildegard eine ungewöhnliche Denkweise und einen sehr eigenwilligen Schreibstil ihr eigen nannte, sollte laut dem Medizinhistoriker Klaus – Dietrich Fischer die Autenthizität der Schriften nicht in Abrede gestellt werden.

 

In meiner Auswahl der Heilpflanzen nach Hildegard von Bingen berufe ich mich auf die im Internet verfügbare Dissertation von Christine Mayer-Nicolai aus Bukarest 2008 sowie auf den Geschäftsführer der Forschergruppe Kloster Medizin und Dozent am Institut für Medizingeschichte in Würzburg , Herrn Johannes Gottfried Mayer.

Folgende Pflanzen sind demnach nachweislich von Hildegard in ihren Schriften erwähnt worden:

Bockshornklee, Königskerze, KĂĽmmel, Odermenning, Leinsamen, Hopfen, schwarze Nieswurz, Ringelblume,Fenchel, Bertramwurzel, Galgant, Ingwer, Muskat, Andorn, SchlĂĽsselblume…. Insgesamt beschreibt Hildegard von Bingen 217 Pflanzen und 60 Bäume.

 

„Die ganze Natur steht dem Menschen zu Diensten. Zum Heil seines Leibes und seiner Seele ist sie bestimmt“

                                                     Hildegard von Bingen

 

Von Zerstörung unserer Natur war bei Hildegard niemals die Rede.

DarĂĽber dĂĽrfen wir nachdenken…!

 

 

https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/biographien/hildegard-von-bingen.html