Bertram
Hildegard von Bingen hinterließ uns viel Wissen um den Bertram, eines ihrer Universalheilmittel. Der Bertramswurzel ist dieser Beitrag im Februar gewidmet weil uns diese Pflanze sehr nützliche werden kann, wie ihr weiter unten lesen könnt:
Der echte Bertram, Anacyclus pyrethrum, hat viele „falsche BrĂĽder“. Das kommt daher, dass er nicht ĂĽberall vorkommt oder nicht ausreichend zur Hand gewesen ist. Er stammt aus dem Mittelmeerraum, aus dem Kaukasus, dem Norden Afrikas und aus Syrien. In kĂĽhlen Regionen will die Bertramwurzel nicht gedeihen. Die Sumpf-Schafgarbe kam deshalb zu Unrecht zu dem zweifelhaften Ruf, eine Bertrampflanze zu sein, ebenso wie Baldrian oder Estragon.Verwechslungen mit Kamille sind sehr leicht möglich.
Dabei ist die Auswahl des echten Bertrams sehr wichtig. Besonders in Zeiten von Corona oder anderen Seuchen sollten wir uns an die Wurzel dieses Heil ( s ) krautes erinnern. Nun, wir wollen einmal sehen, was die Bertramwurzel insgesamt fĂĽr uns Menschen zu bieten hat….
Die heilige Hildegard schrieb:
„Der Bertram ist von gemäßigter und etwas trockener Wärme. Und diese rechte Mischung ist rein und enthält gute Frische. Denn fĂĽr einen gesunden Menschen ist er gut zu essen, weil er die Fäulnis in ihm vermindert und das gute Blut vermehrt und einen klaren Verstand im Menschen bereitet!
Sehen wir, was uns die „moderne“ Pflanzenheilkunde ĂĽber die Bertramwurzel und ihre Wirkung zu sagen hat:
Bertram…
- Regt den Speichelfluss an
- Regt die Verdauungssäfte an
- Wirkt hilfreich bei Rheuma
- Hilft bei Zahnerkrankungen mit rheumatischer Ursache
- Hilfreich bei Neuralgien
- Diabetes
- Lungenleiden
Soweit – so gut. Das ist, auf den ersten Blick, eine ziemlich wilde Mischung an Indikationen.
Doch sehen wir weiter, was die Nonne noch an Wissen ĂĽber die Bertramwurzel hatte:
Sie schrieb:
“ Einen Kranken, der körperlich fast ganz heruntergekommen ist, bringt sie wieder zu Kräften.“
Vielleicht können wir nun ein wenig Licht in`s Dunkel des Wirkspektrums von Bertram bringen:
Die Bertramwurzel, mit ihren unterschiedlichen Wirkstoffen wie z. B. Harzen, Gerbsäuren, abwehrsteigernden Zuckerverbindungen, Inulin, ätherische Ă–len, ist eine sogenannte „Einschleuserpflanze“.
Wie der Name schon sagt, hilft die Einnahme der pulverisierten Wurzel – Hildegard von Bingen empfahl tgl 1-3 Messerspitzen ĂĽber jede Mahlzeit gestreut- dem Körper, Eisen und Vitamine, vor allem Vitamin B12 gut aufnehmen und verwerten zu können.
Wie allgemein bekannt ist, führt Eisenmangel zu Anämie ( Blutarmut ) und dadurch bedingt zum Abfall der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Anfälligkeit für Erkrankungen durch Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff, Haarausfall etc.. Ein Mangel an Vitamin B12 kann diese Symptomatik noch verstärken bzw. verursachen da B12 unter anderem für die Zellteilung notwendig ist. Ein bekanntes Krankheits-bild dazu ist die perniziöse Anämie.
Wie schon gesagt, das Pulver der Bertramwurzel sorgt dafür, dass die Magen- und Darmschleimhäute die mit der Nahrung aufgenommenen, lebensnotwendigen Stoffe gut aufnehmen können.
Mit diesem Wissen alleine ist schon nachvollziehbar, warum die kluge Nonne den Bertram fĂĽr alle Menschen empfohlen hat. Doch hatte sie auch die Kranken im Blick.
So schrieb sie weiter:
„Er lässt im Menschen nichts unverdaut sondern breitet eine gute Verdauung wenn man ihn fleiĂźig isst. Er mindert die Verschleimung im Kopf, fĂĽhrt zur Säftereinigung und klärt die Augen“ ….. „Er scheucht das Kranksein von ihm und verhindert das Krankwerden. Er lockt im Mund Feuchtigkeit und Speichel an weil er schlechte Säfte ausleitet und Gesundheit zurĂĽckgibt“
Die römische Bertramwurzel, auch Radix pyrethril genannt, sorgt also weiters durch die Anregung der Verdauungsorgane Leber, Galle und BauchspeicheldrĂĽse – das hat auch die moderne Forschung erkannt – dafĂĽr, das Stoffwechselendprodukte ausgeschieden werden und sich nicht in Körperstrukturen ablagern. Dies und der, dem Insulin verwandten Inhaltsstoff Inulin, rechtfertigt den Einsatz bei Diabetes.
Ebenso erklärt sich aus der vorangegangenen Erläuterung die positive Wirkung der Heilpflanze in Bezug auf die rheumatischen Erkrankungen. Durch die Wirkung auf die Fäulnisgifte im Darm bzw. der UnterstĂĽtzung der Ausscheidung dieser Gifte wird eine sogenannte „Autointoxikation“ also einer Selbstvergiftung entgegengewirkt. Dies erspart dem Organismus EntzĂĽndungen und Folgeerkrankungen der Organe und ermöglicht, gemeinsam mit anderen Faktoren, die Erhaltung unserer Gehirnfunktionen.
Was die Neuralgien anbelangt schrieb Hufeland, der Leibarzt von Goethe, zur Wirkung des Bertrams auf die Nerven bezgl. Lähmungen: Bertram ĂĽbertraf oft die stärksten Heilmittel an Wirkung.“ Die Wirkung auf die Nerven bestätigte auch der Arzt Madaus in Bezug auf Zungenlähmung, rheumatischen und neuralgischen Erkrankungen der Kopf- und Gesichtsnerven.
Dies ist nun also auch geklärt. Sehen wir weiter…
Da die Sehkraft nach dem naturheilkundlichen Verständnis mit der Leberfunktion zusammenhängt, haben wir auch schon ein weiteres Rätsel der heilenden Wirkung des Bertrams gelöst.
Doch zurĂĽck zur Behauptung, Bertram wäre in Seuchenzeiten wichtig: Wie bereits weiter oben erläutert, hilft das Wurzelpulver dabei, Fäulnisstoffe auszuscheiden. Mit dem Begriff „Fäulnisgifte“ sind aber nicht nur Stoffe gemeint, die im regulären Stoffwechsel entstehen. Nein, es sind auch Giftstoffe aus der Nahrung sowie Erregergifte von Viren, Bakterien und Pilzen bei Infektionen damit gemeint. Werden diese Stoffe nach auĂźen entsorgt, hat unser Immunsystem mehr Kapazitäten frei, sich gegen AnstĂĽrme von auĂźen zu wappnen.
So stärken wir durch ein einfaches Gewürz unsere Abwehr indirekt aber mit direkter Auswirkung auf unseren Körperschutz!
Mittlerweile ist auch von wissenschaftlicher Seite die Wirkung von Bertramwurzel bei Viren, Bakterien, Pilzen, Insekten und Parasitenbefall anerkannt. So wird er beispielsweise in Sambia von Dr. Louis Van Hecken zur Malariaprophylaxe und sogar zur Behandlung von Aids eingesetzt.
Wenn auch zu Corona noch viele Studien nötig sein werden; eines ist gewiss:
Bertram sollte ab sofort in jeder Küche vorrätig sein und unsere Speisen würzen!
Zu guter Letzt noch ein Zitat von Hildegardis:
“ Auf dieser Welt hat Gott den Menschen mit Allem umgeben und gestärkt und hat ihn mit gar groĂźer Kraft rundum umströmt, damit ihm die Schöpfung in Allem beistĂĽnde. Die ganze Natur sollte dem Menschen zur VerfĂĽgung stehen, auf dass er mit ihr wirke, weil ja der Mensch ohne sie weder leben noch bestehen kann. „
Dem ist Nichts hinzuzufĂĽgen…