Die Vogelsternmiere
Obwohl dieses Pflänzchen seine Erntezeit theoretisch, je nach Gegend ab März oder gar Mai hat und wir gerade erst Anfang Februar haben, macht sich in einer etwas wärmeren Ecke meines Gartens bereits die Vogelsternmiere breit. Dieses nahezu unscheinbare Kräutlein hat es wahrlich in sich. Das wussten auch schon die Kelten und die Germanen. Diese verwendeten das Heilkraut, das botanisch Stellaria media heißt, ebenso wie die alten Griechen.
Wenn auch Begriffe wie „Vitamin C“ in der Antike fehlten, wussten die frĂĽhen Völker doch, dass es sich bei dem Kraut um ein kleines Kraftpaket handelt. Heute wissen wir, dass die Vogelsternmiere im Vergleich mit der Zitrone diesen Wettbewerb bezogen auf den Vitamin C – Gehalt um Längen gewinnt.
50 Gramm täglich sollten den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken.
Das und die Tatsache, dass die Vogelsternmiere eine hohen Anteil an Chlorophyll in sich birgt erklärt, warum die kleine Sternmiere nach langen und schweren Erkrankungen zur Regeneration eingesetzt wurde. Nach einem kräftezehrenden Winter kam die frische, grüne Pflanze gerade recht um die Energiereserven der Menschen wieder aufzufüllen und den Speiseplan zu erweitern.
Das mit dem strengen Winter klappt heutzutage weniger gut, die Kraft der Vogelsternmiere ist dennoch ungebrochen. In Salat und Suppen genossen, ist die Vogelsternmiere auch heute noch eine wahre Bereicherung in unserer WildkräuterkĂĽche denn sie enthält neben Vitamin C auch Magnesium, Selen, Eisen, Zink und Cumarine u. a.. Die Kombination Eisen + Vitamin C bewirkt, dass das Eisen vom Körper gut verwertet werden kann. Der hohe Chorophyll- Gehalt unterstĂĽtzt unsere Blutreinigung und wirkt damit der FrĂĽhjahrsmĂĽdigkeit entgegen.Â
Trotz des Vitaminverlustes beim Erhitzen kann das Heilkraut auch als Tee zur Stärkung getrunken werden. Kombiniert mit anderen Teedrogen, wie zum Beispiel Thymian oder Salbei hilft sie bei Erkrankungen der Atemwege. In fertigen Teemischungen ist die Vogelsternmiere mittlerweile nur noch selten enthalten.
Auch in der Versorgung von Insektenstichen, frischen Verletzungen und SchĂĽrfwunden leistet die Vogelstermiere als Pflanzenpflaster beste Dienste. HierfĂĽr wird das Kraut zerkleinert und direkt aufgetragen. Mit einem Verband fixiert, verbleibt es fĂĽr ca 30 Minuten auf der Haut.
Das dieses Wissen erhalten oder wiederentdeckt wurde, verdanken wir im Übrigen Pfarrer Kneipp. Lange war die Vogelsternmiere in Vergessenheit geraten, erst der Kräuter- und Wasserpfarrer Sebastian Kneipp zollte dem Heilkraut wieder Respekt und wendete es vielseitig an.
Seine Erfahrungen und die anderer Kräuterkundiger überliefern uns weitere Indikationen zur Anwendung der kleinen Vogelsternmiere. Hier nur ein exemplarischer Auszug.:
Verdauungsbeschwerden, leichte Verstopfung, Leber- Magen,- Darmbeschwerden, Rheuma und Blasenerkrankungen, Augenleiden, trockene Haut, Ekzeme, Harnwegserkrankungen…
Wie Sie sehen, lohnt es sich, Ausschau nach dem unscheinbaren Pflänzchen zu halten.
Wie immer gilt: Jeder sammelt nur das,was er sicher kennt, an einem sauberen Ort mit erlaubtem Zugang und in vertretbarer Menge!
Da Stellaria media geringe Mengen Oxalsäure enthält sollte man sich an den Genuss der Vogelsternmiere langsam herantasten um die Verträglichkeit festzustellen. Der Verzehr von geringen Mengen ist in der Regel unbedenklich. In großen Mengen und regelmäßig verzehrt, kann Oxalsäure die Aufnahme von Eisen, Magnesium und Calcium aus der Nahrung behindern. Nierenkranke Menschen sollten erst Rücksprache mit Ihrem Heilpraktiker oder Arzt halten, sofern dieser in der Kräuterheilkunde bewandert ist. Auch ein ausgebildeter Apotheker kann hier hilfreich sein. Dies gilt selbstverständlich auch für die weiblichen Vertreter dieser Berufe!!!