Die wilde Karde
Eine wilde Heilerin?
Die Weberdistel oder Weberkarde, wie sie in unseren Breiten genannt wird, wurde früher landesweit angebaut um Schafwolle mit den starren Distelköpfen zu kämmen und Stoffe zu bürsten.
Daher rĂĽhrt auch der Name dieses Vorgangs: Kardieren. Noch heute ist die wilde Karde an den sonnigen, steinigen Abschnitten entlang des Donauufers bei uns zu finden und erinnert an die Zeit des Weberhandwerkes. Abgesehen davon ist die Karde eine interessante Pflanze in der Naturheilkunde und eine genauere Betrachtung wert.
Während die wilde Karde in den Sommermonaten mit ihren leuchtenden violetten Blüten Bienen , Hummeln und Schmetterlinge zum Nektarsammeln lockte und das Auge des menschlichen Betrachters
erfreute, steht sie nun, im Oktober unscheinbar braun am kargen Wegesrand. Allein die Struktur der Pflanze gibt dem Auge halt in der schwindenden Vegetation und dies tut sie auch noch im Winter sofern niemand sie zerstört.
Die Standfestigkeit und Wehrhaftigkeit von Dipsacus fullonum L, wie die Karde botanisch heißt könnte man, falls man sich der Signaturenlehre nach Paracelsus respektive Johann Baptista Porta bedienen möchte, auf die körpereigene Abwehr übertragen.
In der Volksheilkunde besitzt die, mit vielen kleinen Stacheln am Stängel bewehrte Pflanze, eine lange Tradition.
Schon Pedanios Diskourides, der im 1. Jahrhundert n. Chr. einer der bedeutendsten Ärzte der Antike war, benutzte die Karde um Salbenumschläge gegen Fisteln und kleine Wunden am After zu versorgen. Hildegard von Bingen heilte mit Kardenpulver in Fett in Form von Salbenanwendung Hautausschläge.
Ăśber die Zeit hinweg wurde Dipsacus bis heute als Anwendung fĂĽr rissige Haut ĂĽberliefert. Besonders bei rissigen Fingern kann eine Anwendung aus Kardenwasser Linderung bringen.
Da die Weberkarde über Bitterstoffe verfügt, ist die Anwendung einer Wurzeltinktur oder eines Wurzelttees ( 2 Tl Wurzel auf 1/4 l kaltes Wasser, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen. 2 Tassen tgl. ) auch bei Verdauungsstörungen angezeigt. Durch die Inhaltsstoffe werden vor allem Leber und Galle aktiv.
Ăśberhaupt scheint die Reinigung des Organismus eines der Hautanwendungsgebiete der wilden Karde zu sein. Dipsacus fullonum L verfĂĽgt ĂĽber diuretische und diaphoretische Eigenschaften; hat also harntreibende und schweiĂźtreibende Wirkung. Daraus ergeben sich weitere Einsatzgebiete in der Pflanzenheilkunde.
Kardentinktur oder – tee aus Wurzeln oder aus Blättern wird bei Akne, Hautunreinheiten, Abszessen und Ekzemen eingenommen. Auch Kopfschmerzen, die ihren Ursprung in einer mangelnden Entgiftung des Stoffwechsels ihre Ursache haben, können mittels der Karde gelindert werden. Die Waldkarde, wie sie auch genannt wird, hat auĂźerdem ihren etablierten Stellenwert in der Behandlung von Gicht und Rheuma.
 Ein weiteres Feld der möglichen Behandlung sind die „Austreibung“ von Paraitien wie z. B. Rickettsien oder Coccidien.
Disteln, zur deren Familie die Karde gehört, eilt der Ruf vorraus, dass sie bei Krebserkrankungen heilend wirken können. Das ist leider noch nicht genug erforscht. Ebensowenig ist bisher die Wirkung bei Borrelliose, die insgesamt eher einem Syndrom gleicht, nachgewiesen.
Während Wolf Dieter Storl, ein Ethnobotaniker von dem ich persönlich viel halte weil mir sein Denkansatz gefällt, auf die Wirkung der Karde diesbezüglich schwört und im Internet viele positive Erfahrungsberichte dazu zu finden sind, gibt es ebenso viele kritische Gegenstimmen aus der etablierten Medizin dazu. Meiner Ansicht nach vor allem weil dort die Erkrankung einzig mit dem auslösenden Bakterium aus der Gruppe Borrelia burgdorferi senso lato in Verbindung gebracht wird und weitere bzw. verwandte Erreger sowie der bestehende Immunstatus in dieser Überlegung wenig Rolle spielt
In Zysten versteckt, können die Erreger eine Antibiotikatherapie überdauern und über Jahrzehnte Probleme verursachen. ( Siehe auch: Ärzte Zeitung vom 14.4.2014, Dr. Thomas Meißner, die unterschätzte Siphyllis aus dem Wald ).
Auch hier ist, bezogen auf die Karde – wie bei den meisten Heil- und Wildkräutern – noch ausreichender Forschungsbedarf zu verzeichnen.
Bedenkt man jedoch die Wirkung der Karde, so ist zumindest eine vorbeugende / begleitende Behandlung mit dieser wehrhaften Pflanze aus grundlegenden Überlegungen eine Erwägung bzw. einen ( begleitenden ) Behandlungsversuch wert.
Für Freunde der feinstofflichen Medizin ergibt sich zudem die Möglichkeit, durch Meditation und Visualisierung die wehrhafte und kriegerische Energie der wilden Karde in die Behandlung zu integrieren und sich bzw. das eigene Energiefeld zusätzlich zu stärken.