Das Lavendelöl 

Der Duft von Lavendel polarisiert. Die Einen finden ihn wunderbar, fĂĽr Andere riecht er nach „Oma“.

Dabei gibt es „den einen“ Lavendel gar nicht. Viele Arten, es ist von bis zu 37 Arten die Rede, gedeihen vom Mittelmeerraum bis nach Indien. Bei uns wachsen, sofern wir sie angepflanzt haben, hauptsächlich der einjährige Schopflavendel, der Speiklavendel und Lavandula angustifolia. Das ist der medizinisch verwendete Lavendel dem heute unser Hauptaugenmerk gilt.

Neben dem, im Folgenden beschriebenen Lavendel, ist fĂĽr uns auch der Speiklavendel noch von Interesse doch dazu komme ich später noch….

Lavendel, damit ist in diesem Beitrag, wie bereits angedeutet, Lavandula angustifolia gemeint, ist seit Urzeiten ein bekanntes Heil- und Hausmittel.

Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommend, wächst der Lippenblütler mittlerweile auch ganzjährig in unseren Gärten. Dort bereichert er den Speiseplan vieler Insekten und hält sich für diverse Anwendungen bei menschlich körperlichen oder psychischen Problemen bereit.

Die Anwendungsmöglickeiten in der Pflanzenheilkunde sind dabei breit gefächert: Lavendelblüten können zu Tee verarbeitet werden sowie als Pulver für Kapseln. 

In Tinkturen oder Salben kann die Pflanze für viele Anwendungen Verwendung finden, als Lavendelsäckchen die Motten vom Kleiderschrank fernhalten, als Kosmetikum die Haut klären.

In Reinigungsmitteln macht Lavendel eine frische Athmosphäre und als Räucherung reinigt er die Umgebungsenergie.

Hier ein Link zu einem Beitrag der ARD/ Visite für interessierte Leser über mögliche Anwendungen von Lavendel in der Selbsthilfe, aber Achtung, hier wird nur ein Teil erwähnt:

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Heilpflanze-Lavendel-Diese-Wirkung-haben-Lavendeloel-Tee-und-Co,lavendel178.html

In der Aromatherapie befassen wir uns mit dem Hydrolat, also dem Beiprodukt Pflanzenwasser und dem ätherischen Öl der Lavendelpflanze, das im übrigen als einziges Öl pur bei Verbrennungen aufgebracht werden darf. Auch bei Insektenstichen kann es pur aufgetragen werden. Hierzu gibt es genügend Nachweise in der Fachliteratur.

Das Ă–l des „Nervenkräutls“* wird im Handel in der Regel als „Lavendel fein“ angeboten und enthält viele wertvolle, medizinisch wirksame Bestandteile.

Die anderen angebotenen Öle wie z.B. Lavandin oder Speiklavendel  entsprechen nicht dem hier beschriebenen Wirkstoffgemisch.

Aber jetzt endlich zu den Inhaltstoffen:

Linalylacetat, Linalool, Cumarine, Flavonoide und Gerbstoffe.

Linalylacetat und Linalool haben eine beruhigende Wirkung, daher wohl der Haupteinsatz des Lavendelöls bei innerer Unruhe und Anspannung. Bereits 5 Minuten Schnuppern am ätherischen Ă–l des „Balsam“* in Momenten der Aufregung, fährt die aufputschende AusschĂĽttung von Cortisol in unserem Körper wieder herunter.

Es hilft deshalb gut in stressigen Phasen, bei Schlafproblemen und sogar bei den leider zunehmenden Angststörungen.

Solltest du aber alleine nicht zurecht kommen, suche dir bitte professionelle Hilfe. Dies gilt auch bei der Anwendung bezüglich Herzbeschwerden oder depressiven Verstimmungen. Auch diese Beschwerden gehören zum Anwendungsspektrum.

In der Aromalampe, im Diffusor, als Badezusatz, im Blütensäckchen auf dem Kissen oder im Massageöl tut Lavendel dabei seine Wirkung. Beim Aromatherapeuten bekommst du gerne auch einen praktischen Duftstick zum Schnuppern für Unterwegs an die Hand.

Menschen. die den Duft von Lavendel nicht leiden können, könnten es einmal mit dem Ă–l der Bergamotte versuchen….

Ganz nebenbei fördert das Öl von Lavandula angustifolia auch die Durchblutung. So kann es Schmerzen lindern und hat daher auch seinen festen Platz in der Schmerztherapie. Auch hier sind Einreibungen, Massagen ( hierzu sollte das Öl verdünnt werden ) oder Bäder eine wertvolle Hilfe.

Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, auch bei Erkältungskrankeheiten, sprechen meist gut auf die Anwendung von ( verdünntem ) Lavendelöl an.

Linalool wirkt auf verschiedene Bakterien und Pilze hemmend ein. Weitere Anwendungen sind daher schlecht heilende Wunden, Hautprobleme, EntzĂĽndungen von Haut und Schleimhäuten ( Wobei bei innerer Anwendungen manche Menschen mit Ăśbelkeit oder Sodbrennen reagieren… ), Quetschungen, Prellungen und wie oben bereits erwähnt, Verbrennungen.

Während die Öle die fettlöslichen Wirkstoffe in sich bergen, enthalten Hydrolate die wasserlöslichen Anteile. So gesehen sind Hydrolate eine prima Ergänzung in der Aromatherapie. Sie wirken ähnlich wie die Öle doch viel feiner.

In der Applikation sind sie sehr einfach zu handhaben da sie einfach aufgesprüht werden können.

Ach ja, ich hatte ja versprochen, noch etwas ĂĽber den Speiklavendel zu schreiben….. Heutzutage findet er seinen Einsatz in der Kosmetikindustrie. Mit der „Speikseife“ hat er ĂĽbrigens nichts zu tun, die ist aus der echten Speikpflanze ( einer Unterart des Baldrians ), die im Gebirge wächst, gemacht.

In der Literatur ĂĽber Heilempfehlungen der heiligen Hildegard von Bingen findet sich der Speiklavendel im Zusammenhang mit der Behandlung von Brustkrebs.

Wer von diesem Leiden befallen ist, sollte sich auf jeden Fall mit der entsprechenden Literatur befassen. UnterstĂĽtzung kann in dieser Situation ja wohl nicht schaden!

Aus Eigenschutz möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter auf diese Thema eingehen…

Für mich gehört das Aromaöl des medizinschen Lavendels in jede Hausapotheke. Als Mittel der ersten Hilfe sollte es jederzeit für kleinere und größer Probleme zu Verfügung stehen.

 

Wie immer ist Vorsicht bei Kindern, Allergikern und Asthmatikern geboten.

Schwangere beraten sich bitte mit ihrem Arzt oder der Hebamme, falls noch vorhanden…..

 

* Synonyme fĂĽr Lavendel

 

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